Dokumentation Bericht: Ausstellung Fan.Tastic Females – Football Her.Story

Frauen möchten als normale Fans wahrgenommen werden. Die Initiatorinnen wollen mit der Ausstellung die weibliche Perspektive auf den Fußball und seine Fanszene sichtbar machen

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Geschlechterverhältnisse

https://www.fan-tastic-females.org/index.php/de/the-project-ge
Die Ausstellung wurde organisiert von Mitgliedern des Netzwerks Football Supporters Europe (FSE) und ist in ganz Europa auf Tour. Nähere Infos zu den Initiatoren, dem Inhalt der Ausstellung und zu weiteren Tourdaten finden Sie unter dem Link:

Ausstellung
Fan.Tastic Females – Football Her.Story

Vom 10.Februar bis 8.März 2020 wurde in der Jugendherberge Magdeburg die Ausstellung Fan.Tastic Females der Öffentlichkeit präsentiert. Eingeladen hatte die RLS Sachsen-Anhalt gemeinsam mit dem Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Magdeburg, dem Fanprojekt Magdeburg, dem Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und Jugendhilfe und dem Deutschen Jugendherbergswerk LV Sachsen-Anhalt. Unterstützt wurde die Ausstellung vom Magdeburger Frauenfußballclub (FFC).

Zur Ausstellungseröffnung konnte Manuela Knothe, Spielerin vom FFC, als Gesprächspartnerin begrüßt werden.
Im Rahmen der Ausstellung wurde zudem am 12. Februar zu einer Veranstaltung  „Perle ausm Block?!“ mit der Referentin Antje Grabenhorst - moderiert von Dennis Jannack - eingeladen.

Unserer Einladung waren erfreulicher Weise viele und vor allem junge Leute gefolgt.
Als eine der Projektkoordinatorinnen der Ausstellung hat die Referentin auf ihren Reisen viele interessante Frauen kennengelernt, die für die in der Ausstellung gezeigten Interviews zur Verfügung standen. Nach einem interessanten und anstrengenden Jahr hatte die Projektgruppe insgesamt ca. 80 Stunden Filmmaterial über internationale, weibliche Fußballfans erstellt, das gesichtet und gekürzt werden musste. 2018 konnte die Ausstellung in Hamburg eröffnet und die weiblichen Fans in das Licht der Öffentlichkeit gerückt werden. Die Ausstellung umfasst fast 50  Panels zu unterschiedlichen Themengebieten wie Frauenfangruppen, Netzwerke weiblicher Fans, Fanfrauen in Führungsrollen, Ikonen weiblicher Fans usw. und vermittelt über einen QR-Code zahlreiche kurze Videosequenzen über Höhen und Tiefen weiblicher Fußballfankultur.

Frauen möchten als normale Fans wahrgenommen werden. Die Initiatorinnen wollen mit der Ausstellung die weibliche Perspektive auf den Fußball und seine Fanszene sichtbar machen, berichtete Antje Grabenhorst.
Dazu wurden verschiedene Herangehensweisen kombiniert. Zum einen wurde die Thematik unter wissenschaftlichen Aspekten beleuchtet, dazu wurden persönliche Erfahrungen und Erfahrungen anderer weiblicher Fans ausgewertet.
Die Referentin erläuterte sehr interessante Fakten anhand einer Mind Map. 70-80 Prozent der Zuschauer seien beim Fußball weiblich. Von den Zuschauern im Stadion seien 20 bis 30 Prozent weiblich und davon zwischen 0 und 10 Prozent Ultras.

Die Ultrakultur sei zwischen 1990 und 2000 von Italien nach Deutschland geschwappt. Es folgte eine interessante geschlechtsneutrale Analyse über die Ultras: welche Werte die Ultraszene verbinden würden, was diese von Hooligans unterscheide usw. Danach wurde der Blick der Geschlechter auf die Szene analysiert; weibliche Ultras und ihre Rollen und Möglichkeiten, Sexualisierung und andere Problemfragen sowie Grenzen wurden dargestellt. Die einzige weibliche Ultragruppe in Deutschland gäbe es in Heidenheim.

Die theoretischen Ausführungen wurden mit bedrückenden Praxisbeispielen und Bildern von sexistischen Bannern und Texten in Ultraheften unterlegt.

Nach dem Vortrag entwickelte sich eine ausgesprochen rege und interessante Diskussion mit vielen Wortbeiträgen u.a. zur Vernetzung weiblicher Ultras und Strategien gegen Rassismus/Homophobie und Sexismus.

Zum illustrierten Bericht