Publikation Heinrich Wiegand

Leipziger Sozialdemokrat, Publizist und Freund Hermann Hesses. Autor*in: Klaus Pezold

Information

Erschienen

Dezember 2011

Zugehörige Dateien

Zum kulturellen Leben der Stadt Leipzig in den Jahren der Weimarer Republik leisten Institutionen und Aktivitäten der organisierten Arbeiterbewegung einen wesentlichen Beitrag. Die »Leipziger Volkszeitung« verfügte über einen Feuilleton von überdurchschnittlicher Qualität. Die deutsche Arbeiter-Chor-Bewegung hatte hier eines ihrer Zentren, das Leipziger Arbeiter-Bildungs-Institut (ABI) galt als eine führende Einrichtung seiner Art im gesamten Reichsgebiet. Vor allem mit dem von ihm als Friedensfeier 1918/19 begründeten jährlichen Silvesterkonzert hat es eine Tradition gestiftet, die weit über Leipzig hinaus Bedeutung erlangte und die sich – wenn auch in veränderter Form – bis in die Gegenwart erhalten konnte. Die vom ABI herausgegebene Zeitschrift »Kulturwille. Monatsblätt er für Kultur der Arbeiterschaft« entwickelte sich zu einem einflussreichen linkssozialistischen Periodikum der Jahre vor 1933.

Inhalt

  • Vorbemerkung (S. 7)
  • Bildungsgang und berufliche Anfänge (S. 11)
  • Der Weg zur Arbeiterbewegung (S. 27)
  • Das Wirken des Musikkritikers Heinrich Wiegand (S. 39)
    • Prämissen und Aspekte seines Musikverständnisses (S. 39)
    • Exkurs: »Lieber will ich ein Barbar heißen, als im Fall Wagner heucheln« – Wiegands sch wieriges Verhältnis zu Richard Wagner (S. 83)
    • Heinrich Wiegand und das Leipziger Musikleben in den letzten Jahren der Weimarer Republik (S. 99)
  • Der Literat Heinrich Wiegand (S. 151)
    • Spannweite und Positionen des Literaturkritikers (S. 151)
    • Exkurs: »H.W. der einzige gute Leser des Dich ters H.H.« – Der Literaturkritiker Heinrich Wiegand und Hermann Hesse (S. 184)
    • Zwisch en journalistisch em Auft rag und literarisch em Anspruch . Heinrich Wiegands publizistisches Wirken jenseits seiner Verpflichtungen als Kritiker (S. 202)
  • Heinrich Wiegand im Krisenjahr 1932/33 (S. 229)
    • Sein Wirken als letzter Redakteur der Monatssch rift »Kulturwille« (S. 229)
    • Wiegands Bemühen um einen Roman des Jahres 1932: das Fragment »Die Väter ohne Söhne« (S. 253)
  • Klaus Pezold: Heinrich Wiegand (1895-1934) (S. 271)
    • Ein Exilantenschicksal im Zeitraffer: Heinrich Wiegands letztes Lebensjahr (S. 271)
    • Schwierige Lebensbedingungen und unsich ere Hoff nungen (S. 271)
    • Exkurs: »Nach der Begegnung bei Ihnen interessiert er mich mehr als vorher.« – Heinrich Wiegands neues Verhältnis zu Th omas Mann (S. 285)
    • Das Ende in Lerici (S. 297)
  • Personenregister (S. 309)
  • Über den Autor (S. 321)

Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V., Leipzig 2011. 321 S.

Kostenbeitrag: 6,00 Euro / für Mitglieder: 5,00 Euro

Bestellungen bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen unter: info@rosalux-sachsen.de, Tel: 0341-960 85 31

Diese Publikation und ihre Digitalisierung wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.


Über Heinrich Wiegand (1895-1934) war bisher wenig bekannt. Um so erstaunlicher ist, was Klaus Pezold in umfangreichen Archiv-, Presse- und Literaturstudien über Wiegand zutage gefördert hat. Nach seiner Ausbildung als Lehrer tätig, war jener Soldat im Ersten Weltkrieg, geriet in englische Kriegsgefangenschaft und kehrte 1919 in den Schuldienst zurück. Als Gasthörer an der Leipziger Universität besuchte er Vorlesungen zur Literaturgeschichte bei Georg Witkowski und Albert Köster. Der »Drachen«-Gründer Hans Reimann und andere halfen ihm, einen Platz im Leipziger Kulturleben zu finden, das der unorthodoxe Sozialdemokrat Wiegand bald mit prägte: als Mitarbeiter an der »Leipziger Volkszeitung«, am Leipziger Arbeiter-Bildungsinstitut und dessen Monatsschrift »Kulturwille. Monatsblätter für Kultur und Arbeiterschaft«, auch als Pianist und Confencier. Er war mit Hermann Hesse und später auch Thomas Mann befreundet, Max Schwimmer illustrierte seine Feuilletons, und seine Arbeiten als Musik- und Literaturkritiker und Literat der Weimarer Republik ebenso wie sein Bemühen um die Arbeiterkulturbewegung. Im März 1933 ging er ins Exil in die Schweiz und nach Italien. Sein Roman »Die Väter ohne Söhne« blieb mit seinem plötzlichen Tod am 28. Januar 1934 unvollendet.