Dokumentation Lesen gegen das Vergessen - zum 90. Jahrestag der Bücherverbrennung

Genau am 90. Jahrestag der Bücherverbrennung durch die Nazis am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz und an weiteren Orten, fand am Hundertwasserhaus in Magdeburg erstmals in der Landeshauptstadt die Lesung zur Erinnerung an jene schrecklichen Taten statt.

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Lesen gegen das Vergessen - zum 90. Jahrestag der Bücherverbrennung

Magdeburger Premiere von „Lesen gegen das Vergessen“

Genau am 90. Jahrestag der Bücherverbrennung durch die Nazis am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz und an weiteren Orten, fand am Hundertwasserhaus in Magdeburg erstmals in der Landeshauptstadt die Lesung zur Erinnerung an jene schrecklichen Taten statt.

Der Dramaturg David Schliesing trug als Moderator der Veranstaltung die mahnende Vorhersehung von Heinrich Heine vor: „Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende einst auch Menschen.“

Die Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung, des Literaturhauses Magdeburg, der Erik-Neutsch-Stiftung, dem Förderverein der Schriftsteller und dem Verein "Miteinander" war durchaus vielseitig und für Besuchende und Mitwirkende gleichermaßen überraschend. Die Kabarett-Profis Hans-Günther Pölitz und Lars Johannsen waren erwartungsgemäß souverän. Aber die Profis haben auch über die Amateure gestaunt. Mehrere Beiträge vom Förderverein der Schriftsteller in Magdeburg, dabei auch eigene Texte, fanden viel nachdenklichen Zuspruch. Martin Rühmann und Johann Voss an den Gitarren und Frank Schöpke am Saxophon sorgten für gute Klänge.

Auch Inklusion kam zur Geltung. Der blinde Frank Brehmer glänzte mit Tucholskys „Der Floh“ und der an spastischer Lähmung erkrankte David Blass mit Brechts „Kinderhymne“.

Einen eindringlichen Einstieg in die Lesung gab Charlotte Buchholz mit dem Text von Berta von Suttner „Die Waffen nieder“. Ein Text, als wäre er gestern geschrieben. Uschi Günther, alias Charlotte Buchholz und Lothar Günther gebührt auch der Dank aller Veranstalter, weil beide die meiste Arbeit hatten.

Weitere Prominente aus Kunst und Politik, so Eva von Angern, die Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Landtag, oder Pascal Begrich vom Verein „Miteinander“ waren auch erfolgreich dabei, aber über diese wird ja ohnehin öfter berichtet.

Das Wetter trug auch seinen Beitrag zum Gelingen bei. Der liebe Gott lässt bekanntlich keine linke Idee im Regen steh´n. Vielen Dank auch an das Buchgeschäft „Fabularium“. Beim abschließenden Gruppenfoto der Mitwirkenden gab es die ebenso unabgesprochene wie einvernehmliche Ansage: Wie sehen uns wieder. 2024 bei „Lesen gegen das Vergessen“ in Magdeburg.