In das Jahr 2010 fällt nicht nur der 125. Jahrestag jener Berliner Konferenz, die wie kaum ein anderes Ereignis eine wichtige und tragische Zäsur in der Geschichte sowohl Europas als auch Afrikas darstellt – sie besiegelte die Aufteilung des afrikanischen Kontinents unter die kolonialen Usurpatoren. Das Jahr 2010 markiert auch die 50. Wiederkehr des «Afrika-Jahres »; es war im Jahr 1960, als 17 ehemalige afrikanische Kolonialterritorien ihre staatliche Unabhängigkeit erlangten.
Heute durchleben wir eine außerordentliche und einzigartige Periode in der Geschichte der Menschheit. Wir befinden uns in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise, die sich bereits in den 1970er Jahren zu entwickeln begann. Darüber hinaus sind wir mit einer gravierenden Umweltkrise konfrontiert, die – wenn die Wissenschaft Recht behält – binnen kurzem zur Zerstörung des Planeten führen könnte. Diese existentielle Krise ist jedoch keineswegs, wie häufig behauptet, die Folge «menschlicher Aktivitäten» schlechthin. Sie entspringt nichts anderem als dem zwanghaften Streben nach Profitmaximierung, das dem Wesen der kapitalistischen Produktionsweise innewohnt; insbesondere heute, in einer Zeit, in der ein paar tausend Konzerne weltweit sämtliche Bereiche der Produktion beherrschen.
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Vortrag auf der Konferenz «Widerstand und Aufbruch – 125 Jahre Berliner Afrikakonferenz, 50 Jahre unabhängiges Afrika», die gemeinsam von Rosa-Luxemburg-Stiftung, dAfrig und SODI! im
Januar 2010 in Berlin veranstaltet wurde. (leicht gekürzt und redaktionell bearbeitet vom Übersetzer Arndt
Hopfmann)
Dr. Firoze Manji ist Herausgeber von Pambazuka News (www.pambazuka.org) und Direktor von Pambazuka Press (www.pambazukapress.org) sowie der Gründer und frühere Geschäftsführer von Fahamu-Networks for Social Justice (www.fahamu.org) 1997–2010.