Publikation Ja zur Vergesellschaftung «Besitz ergreifen»

Wir blicken auf neue Kämpfe um Enteignung. Sie wollen nicht einfach Verstaatlichung, sondern Vergesellschaftung.

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Reihe

Zeitschrift «Luxemburg»

Erschienen

März 2022

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Die Mehrheit der Berliner*innen ist dafür, private Immobilienkonzerne zu vergesellschaften – so das Ergebnis des Volksentscheids von «Deutsche Wohnen & Co. enteignen». Damit hatte niemand gerechnet. Doch es war ein Akt der Notwehr: In den Städten ist es fast unmöglich geworden, bezahlbaren Wohnraum zu finden, die Angst vor Verdrängung ist riesig. Die Kampagne hat uns vor Augen geführt, wie falsch und lebensfeindlich es ist, so elementare Dinge unseres Lebens wie Wohnraum dem Markt zu überlassen. Wie kann es sein, dass aus meiner Mietsteigerung die Rendite von Aktionär*innen bezahlt wird? Und warum sollten Krankenhäuser und Pflegeheime zur Profitmacherei betrieben werden, statt sich an unseren Bedürfnissen zu orientieren?

Höchste Zeit, nicht nur die Daseinsvorsorge, sondern auch wichtige Teile der Produktion unter öffentliche Kontrolle zu bringen: nämlich all das, was für ein gutes Leben für alle und einen nachhaltigen Umgang mit unserem Planeten notwendig ist. Deshalb heißt es jetzt: BESITZ ERGREIFEN. Dass dabei viel zu gewinnen ist, zeigt auch die gleichnamige Bildserie von Esra Rotthoff.

LuXemburg 1/2022 fragt, wie die Arbeiter*innenbewegung Anfang des letzten Jahrhunderts über Sozialisierung nachgedacht hat und warum Vergesellschaftung viel mehr bedeutet als einen Wechsel der Eigentumsform. Warum reicht es nicht, die Gesundheitsversorgung in die öffentliche Hand zu bekommen, und wie vergesellschaftet man eigentlich die Plattformökonomie? Wie sähe eine kommunale Sorge-Ökonomie aus, die auch die Geschlechterverhältnisse ins Wanken brächte? Und könnte eine breite Initiative für Vergesellschaftung, die die vielen kleinen und großen Kämpfe bündelt, der Kompass für eine Erneuerung der Linken sein?