Lange schien das Wirtschaftswachstum aus der Widersprüchlichkeit der Welt herauszufallen. Es schien nur eine Schokoladen- und keine Kehrseite zu haben. Wachstum galt als der Universalschlüssel zu Arbeitsplätzen, Reichtum und Glück. Dass es einige Male in der Menschheitsgeschichte zum Untergang ganzer menschlicher Kulturen beigetragen hat (Diamond, 2005) und seit 1825 periodisch in Krisen und zyklische Arbeitslosigkeit mündete, ließ sich immer wieder verdrängen. Nun aber zeichnet sich seit einigen Jahrzehnten ab, dass Wohlstandsmehrung durch Wachstum zunehmend mit der Zerstörung von Wohlfahrt durch Wachstum bezahlt wird. Das Wachstum der Ökonomie hat sich in ein «antiökonomisches Wachstum» verwandelt (Daly, 1999). Ein linkes Konzept für eine emanzipatorische Transformation der kommenden Jahrzehnte muss unter anderen gravierenden Veränderungen auch diese neue Wachstumskonstellation verarbeiten. Nach den Berichten des Intergovernmental Panel on Climate Change der Vereinten Nationen, nach dem unter Leitung des früheren Chefökonomen der Weltbank, Nicholas Stern, entstandenen Report «The Economics of Climate Change», nach den Befunden des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie von 1996 und 2008 und den Forschungsergebnissen einer Vielzahl weiterer international renommierter wissenschaftlicher Institutionen muss der Verbrauch von Energie und anderen entscheidenden Ressourcen in den Industrieländern bzw. postindustriellen Ländern bis 2050 auf 10 Prozent gesenkt werden, um eine drohende Klimakatastrophe und andere Dimensionen der Umweltzerstörung abzuwenden.
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Veranstaltungshinweis:
Berlin, 20.-22.5.2011: Jenseits des Wachstums?!
Ökologische Gerechtigkeit. Soziale Rechte. Gutes Leben. Kongress von Attac, Rosa Luxemburg Stiftung, Friedrich Ebert Stiftung, Heinrich Böll Stiftung, Otto Brenner Stiftung u.a.