22. September 2021 Diskussion/Vortrag Umbruchserfahrungen literarisch und literarische Rollenbilder

Reihe Samowargespräche

Information

Veranstaltungsort

Puschkinhaus Halle
Kardinal-Albrecht-Str.6
06108 Halle

Zeit

22.09.2021, 18:00 - 20:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte

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Samowargespräch mit Vorträgen aus dem Projekt Frauen in Transformations-Gesellschaften 1990-2020: 
Umbruchserfahrungen literarisch: Anya Ulinich und Annett Gröschner
mit Dr. Yvonne Drosihn (Seminar für Slavistik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg);
Literarische Rollenbilder – Frauenfiguren der Transformationszeit bei Ljudmila Ulickaja und Viktorija Tokareva
mit Dr. Hilmar Preuß (Freiberuflicher Wissenschaftler und Autor, Halle)

gemeinsame Veranstaltung mit dem Seminar für Slavistik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Anmeldung vorab zwingend erforderlich unter: halle@rosaluxsa.de

Im Samowargespräch werden die Beiträge aus der Slavistik aus der Arbeitstagung „Frauen in Transformations-Gesellschaften 1990-2020: kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven mit Fokus auf Halle – Ufa – Woronesch“ nachgeholt.

Die Autorin und Malerin Ulinich, Jg. 1973, kam 1990 als Einwanderin mit ihren Eltern in die USA. Ihr Roman „Petropolis“ (2007) mit seiner aus dem Ort Asbest II stammenden Protagonistin Sascha Goldberg thematisiert die Rolle von Frauen in einem zusammenbrechenden Staat. In Annett Gröschners Roman „Moskauer Eis“ (2000) rund um die Protagonistin Annja Kobe – wie die Autorin 1964 in Magdeburg geboren – finden sich auf jeder Seite DDR-Reminiszenzen sowie Realien der Transformationszeit, wobei die Frage lautet, wie diese zu deuten sind. Bei einer Relektüre dreißig Jahre nach der in den Romanen thematisierten Zeit ergibt sich ein interessanter Blick auf das Transformationsgeschehen, für dessen Verarbeitung die Romane für die Autorinnen möglicherweise zugleich Vehikel sind.
L. Ulickaja wurde 1943 in der baschkirischen Stadt Davlekanovo geboren, wuchs jedoch ab Ende 1943 in einer jüdischen Familie in Moskau auf. Nach einem Biologiestudium und einer Tätigkeit als Genetikerin schlug sie nach der Verbreitung von illegaler Literatur den Weg einer Autorin ein. Die Held*innen ihrer Texte leben in einem Wirrwarr aus Leidenschaft und alltäglichen Grausamkeiten, einige spüren die Auswirkungen des Umbruchs ab 1990. V. Tokareva wurde 1937 im damaligen Leningrad geboren. Erfolg erzielte sie auch als Drehbuchautorin mit 15 Verfilmungen. Sie zählt zu den bekanntesten Schriftstellerinnen in Russland. Mit Nadka aus ihrem Roman Glücksvogel, thematisiert Tokareva Hoffnungen und enttäuschte Illusionen von Russinnen im Westen und Eindrücke aus dem polarisierten und widersprüchlichen turbokapitalistischen Russland nach dem Ende der Sowjetunion. 

 

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